Wenn der Schulranzen bei Kindern Nackenschmerzen verursacht

Zahlreiche Kinder tragen tagein, tagaus einen viel zu schweren Schulranzen auf ihrem Rücken. Dies geht mit vielen möglichen Beschwerden wie Nackenschmerzen einher und kann sogar langfristige Folgen haben. Lies in diesem Artikel, wie du dies verhindern und den Rücken deines Kindes schonen kannst.

Klagt Ihr Kind häufig über Muskelverspannungen im Rücken? Leidet es oft an Nackenschmerzen? Wenn dies der Fall ist, sollten Sie hellhörig werden und abklären, woran dies liegen könnte. Eine mögliche Ursache solcher Symptome kann ein voll bepackter, für ein Kind viel zu schwerer Schulranzen sein. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, durch den Ranzen verursachte Nackenschmerzen vorzubeugen und Haltungsschäden zu vermeiden.

Qualität ist wichtiger als Optik

„Der hier gefällt mir – genau diesen Schulranzen will ich!“ Aber wie steht es um seine Qualität? Beim Kauf einer Schultasche sollten Sie über einige wichtige Fakten informiert sein oder sich und Ihren Schützling fachkundig beraten lassen.

Ein guter Ranzen hat ein leichtes Eigengewicht und ist stabil, um eine gleichmäßige Verteilung der Last zu gewährleisten. Zudem besitzt er leicht zu verstellende, breite und gepolsterte Riemen und idealerweise zusätzlich einen Hüftgurt, damit nicht das ganze Gewicht auf den Schultern lastet und zu Nackenschmerzen führt. Drücken Sie beim Kaufpreis eines Ranzens am besten ein Auge zu, Ihre Kinder werden es Ihnen mit einer guten Haltung danken.

Durch zu schweren Ranzen wird die Wirbelsäule belastet

Schon seit vielen Jahren wird davor gewarnt, dass zu schwere Schulranzen die Wirbelsäule der Kinder strapazieren, da sie eine zu große Last für ihren Rücken sind. Schon ab einem Gewicht von rund 20 Prozent des Körpergewichts werden die Bandscheiben zusammen geschoben. Nimmt die Belastung weiter zu, nimmt die Dicke der Bandscheiben ab, sodass sie nicht mehr genügend als Stoßdämpfer fungieren können. Oftmals lässt sich dies vermeiden, denn ein Großteil der Kinder nimmt zu viel mit, was sie in der Schule eigentlich gar nicht brauchen.

Es ist wichtig, den Schulranzen bewusst zu packen, damit sich nur das darin befindet, was für den Unterricht auch tatsächlich benötigt wird. Zu schwere Schulranzen fördern Muskelverspannungen und Haltungsschäden. Langfristig gesehen kann sich dadurch die Wirbelsäule krankhaft verändern. Die Wirbelsäule ist ziemlich anfällig und kann rasch aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Dies gilt ganz besonders für Kinder, da sich ihre Knochen und Bindegewebe noch im Wachstum befinden. Die Stabilität ist daher noch nicht so ausgeprägt wie bei den Erwachsenen. Die Belastungen und Fehlstellungen, die im Kindesalter auftreten, können im Erwachsenenalter chronische Rückenschmerzen begünstigen.

Wie viel darf der Schulranzen wiegen?

Die Frage, wie viel der Ranzen wiegen darf, ist sehr wichtig, um Beschwerden und langfristige Folgen zu vermeiden. Die Knochen der Kinder sind anfälliger für eine Überlastung. Das Gewicht des Ranzens sollte daher maximal 10 bis 15 Prozent des Körpergewichts des Kindes betragen. In der Praxis sieht dies oftmals leider völlig anders aus: 35 Kilogramm schwere Kinder tragen Ranzen mit einem Gewicht von teilweise 12 Kilogramm in die Schule. Doch dies ist für die Bandscheiben des Kindes absolut nicht gut und schlichtweg eine viel zu große Belastung. Letzten Endes spielen jedoch auch der Körperbau und die Verfassung des Kindes hinsichtlich des Gewichts des Schulranzens eine Rolle. Für sehr schwache Kinder könnten bereits zehn Prozent des Körpergewichts eine Überforderung sein. Ein kräftiger, sportlicher Junge hingegen kann vielleicht auch einen schwereren Schulranzen tragen. Aber als Faustregel sind die zehn bis zwölf Prozent des Körpergewichts jedoch ein ganz guter Richtwert.

Die richtige Tragehaltung beugt Verspannungen vor

Kinderschulranzen

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Schief eingestellte Tragegurte, zu tief oder hoch sitzende Ranzen, über einen Arm hängende Taschen – all das kann bei Kindern zu Verspannungen und Rücken- sowie Nackenschmerzen führen. Die Kinder stehen oder bewegen sich durch eine falsche Tragehaltung unausgewogen, einzelne Partien des Körpers werden verstärkt beansprucht und dies führt zu einseitiger Belastung und somit zu Muskelverspannungen.

Weiterhin sollten Sie ihr Kind dazu ermuntern, selbst für kürzere Strecken den Ranzen mit beiden Riemen auf dem Rücken zu tragen und nicht nur über einer Schulter oder gar in einer Hand zu tragen, um einseitige Fehlbelastungen zu vermeiden.

Ein entleerter, gut gepackter Ranzen trägt sich leichter

Viele Schulranzen sind heillos überfüllt und viel zu schwer – dicke Bücher, viele Hefte, Schreibutensilien, Pausenbox und Trinkflasche. Schnell kommen einige Kilo an Gewicht zusammen, die den Kinderrücken belasten. Oftmals müssen aber viele Dinge nicht in der Schultasche mitgeschleppt werden. Entleeren Sie mit ihrem Schulkind am besten täglich den Ranzen und überlegen Sie gemeinsam, was zu Hause oder in der Schule bleiben kann, so dass das Gewicht der Tasche etwa 10% des Körpergewichts nicht überschreitet.

Zudem sollten Kinder lernen, wie sie ihre Schulsachen richtig einpacken – schwere Gegenstände rückennah nach hinten und die leichten weiter nach vorne. Ein gewichtsarmer, gut organisierter Schulranzen beugt Rücken- wie auch Nackenschmerzen bei Kindern vor.

Muskeln als Tragehelfer

In unserer modernen, von Medien geprägten Zeit, leiden viele Kinder unter Bewegungsmangel und somit häufig schwach ausgebildeten Muskeln. Diese sind jedoch für das Tragen eines Schulranzens von äußerster Wichtigkeit. Nur wer einen starken Rücken hat, kann einen Ranzen tragen, ohne davon Verspannungen und somit Schmerzen zu erleiden.

Rollende Ranzen

Seit einiger Zeit trifft man immer häufiger auf Rollgestelle, auf welchen die Schulranzen gezogen werden können. Vor der Anschaffung eines solchen rückenfreundlichen Helfers, sollten Sie jedoch einiges beachten. Eignet sich der Schulweg für ein Rollgestell? Wie sehen die Wege im Schulgebäude aus? Muss das Kind viele Treppen laufen und somit Ranzen und Gestell rauf und runter tragen? Sind die Gänge breit genug, um hindernisfrei den Ranzen hinter sich herziehen zu können? Möchte das Kind überhaupt mit so einem Gestell in die Schule gehen?

Ist ein Rucksack besser als ein Ranzen?

Eine weitere Frage, die sich viele Eltern stellen, ist, ob ein Rucksack besser ist als ein Schulranzen. Generell gilt, dass ein richtig beladener und eingestellter Ranzen die optimale Wahl ist. Ein Rucksack ist zwar von der Konstruktion her leichter, aber er ist dennoch nicht empfehlenswert. Der Grund hierfür ist, dass ihm die erforderliche Eigenstabilität fehlt. Dadurch werden schwere Gegenstände nicht gleichmäßig verteilt. Zudem mangelt es bei vielen Modellen an Ergonomie. Der Rückenteil ist häufig nicht genügend gepolstert. Dies führt dazu, dass der Inhalt des Rucksacks gegen den Rücken des Kindes drückt. Dies ist eine Strapaze. Eine gute Polsterung ist grundsätzlich wichtig, damit Druckstellen und Schmerzen vermieden werden. Die Polsterung verhindert außerdem, dass die Träger einschneiden.

Eine ergonomische Polsterung im Bereich des Rückens ist eine wertvolle Entlastung. Des Weiteren werden bei einem Rucksack die Schulterriemen oft zu lang eingestellt, denn Kinder finden dies cooler. Doch dadurch steigt die Belastung auf die Knochen, Gelenke und Muskeln deutlich an. Daher sollte auf einen Rucksack lieber verzichtet und ein hochwertiger Schulranzen ausgewählt werden.

Fazit

Ein qualitativ hochwertiger, richtig auf dem Rücken sitzender sowie optimal gepackter Schulranzen kann Schulkinder von bereits bestehenden Rücken- und Nackenschmerzen befreien sowie deren Entstehung von vornherein verhindern.

Artikel zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2019 von

Dr. med Oliver Oetke„Wer sich kaum bewegt und noch dazu acht Stunden täglich vor einem Bildschirm kauert, macht dem Rücken keine Freude.“

Dr. med Oliver Oetke

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