Spondylose ist eine Bezeichnung für krankhafte Veränderungen der Wirbelkörper durch degenerierte Bandscheiben. Diese Veränderungen sind durch Verschleiß bedingt. Daher spricht man in der Medizin auch von einer Spondylosis deformans. Je nach Lokalisation kann es bei einer Spondylose zu hartnäckigen Nackenschmerzen durch Muskelverspannungen bzw. Muskelverhärtungen kommen.
Spondylose, eine degenerative Erkrankung
Man geht davon aus, dass über 90 Prozent der Menschen ab dem 65. Lebensjahr eine Spondylose entwickelt haben. Nicht immer muss es dabei zu Beschwerden kommen. Die Spondylose entwickelt sich an den knöchernen Wirbelkörpern in Form von Knochenspornen und arthritischen Veränderungen. Diese Veränderungen werden Spondylophyten genannt. Das sind Knochenanbauten, die der Knochen ausbildet, wenn der natürliche Schutz in Form von Bandscheiben und Bändern zurückgeht. Dadurch soll eine größere Oberfläche gebildet werden, um die Wirbel und Wirbelgelenke zu schützen. Wie auch bei der degenerativen Erkrankung Arthrose werden folgende Faktoren als hauptsächliche Ursachen für eine Spondylose aufgeführt.
Was ist eine Spondylosis deformans?
Der Begriff „Spondylo“ kommt aus dem Griechischen und heißt Wirbel. Unter Spondylosis deformans, auch kurz nur als Spondylose bezeichnet, fasst man alle Arten von degenerativen Veränderungen an den Wirbeln zusammen. Das können zum Beispiel Wülste and den Wirbelrändern sein. Auf Röntgenbildern sind diese Deformationen erkennbar. Eine mögliche, und recht häufige, Ursache sind abgenutzte Bandscheiben.
Was sind Spondylophyten?
Spondylophyten werden die knöchernen Anbauten an den Wirbelkörpern genannt. Sie entstehen meistens, um einen fehlenden Halt zu kompensieren, zum Beispiel durch eine degenerierte Bandscheibe. Die Wirbelknochen drücken und reiben wegen der fehlenden Pufferung aufeinander. Das führt zu einem Aufbau von Knochensubstanz an dieser Stelle. Bei fast allen Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter könnte man Spondylophyten auf dem Röntgenbild erkennen.
Ursachen für eine Spondylose
- fortgeschrittenes Alter
- Überbelastung (schwere Lasten, Übergewicht, Fehlhaltung)
- erbliche Vorbelastung
Die häufigsten Symptome bei Spondylose
In den häufigsten Fällen bildet sich eine Spondylose im Hals- und Lebenwirbelsäulenbereich aus. Das sind die am meisten belasteten Stellen der Wirbelsäule. Die knöchernen Anbauten sehen aus wie Randzacken an den Wirbelkörpern. Sie können im Laufe der Zeit zwei Wirbel miteinander fest verbinden, was zu einer Versteifung in diesem Bereich führt. Wenn die Spondylophyten auf benachbarte Nerven oder Muskeln drücken kann es zu vielfältigen Symptomen kommen:- ziehende, stechende schmerzen im Nackenbereich, Lendenwirbelbereich
- ausstrahlen der Schmerzen in Schultern, Arme und Beine
- stärker werdende Schmerzen bei Belastung und Bewegung
- Empfindungsstörungen, Lähmungserscheinungen
- Muskelverspannungen, Muskelverhärtungen
- eingeschränkte Bewegungsfähigkeit
Wie kommt es zu Nackenschmerzen bei Spondylose?
Der Nackenbereich ist recht anfällig für eine Spondylose. Besonders Fehlhaltungen zu langes Sitzen am PC, ungünstiger Nackenhaltung beim Lesen und ständigem Blick auf das Smartphone (Handynacken) begünstigen eine einseitige Abnutzung der schützenden, weichen Strukturen an der Halswirbelsäule. Auch psychische Belastungen zeigen sich hier auffällig, zum Beispiel durch dauerhaft verkrampfte Fehlhaltungen, wie:
- hochgezogene Schultern
- verspannte Kiefermuskulatur
- eingezogener Kopf
Knöcherne Anbauten an den Halwirbeln drücken auf das Muskel- und Nervengewebe und führen so zu stechenden Schmerzen bei bestimmten Bewegungen oder zu ziehenden Schmerzen durch Muskelverspannungen und -verhärtungen.
Welcher Arzt diagnostiziert und hilft bei Spondylose?
Wenn Schmerzen im Nackenbereich länger als zwei Wochen anhalten und mit einem Gefühl von Steifigkeit verbunden sind, sollte eine Ärztin, ein Arzt konsultiert werden. Im Fachbereich der Orthopädie kann durch folgende Untersuchungen eine Spondylose diagnostiziert und können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden:
- Krankengeschichte, körperliche Untersuchung
- Röntgenuntersuchung
- Blutbild
- Computertomografie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT)
Spezielle Untersuchungsmöglichkeiten der Spondylose
Untersuchung des Pektoralisreflex
Beim Pektoralisreflex handelt es sich um einen monosynaptischen Reflex des großen Brustmuskels. Er wird den Dehnungsreflexen zugeordnet. Für die Diagnose einer Spondylose kann eine Untersuchung des Pektoralisreflex erfolgen. Hierbei wird auf die Brustsehne (Pektoralissehne) geklopft und Druck darauf ausgeübt. Wenn es zu einer übermäßigen oder stark ausgeprägten Reaktion kommt, könnte dies ein Anzeichen dafür sein, dass der obere Halswirbelsäulenbereich zusammengedrückt wird. In der neurologischen Diagnostik spielt der Pektoralisreflex eine entscheidende Rolle. Ein falscher Pektoralisreflex kann ein Hinweis sein, dass eine Spondylose vorliegt und diese in der Folge die Nackenschmerzen begünstigt.
Myelogramm
Bei der Feststellung einer Spondylose und daraus resultierenden Nackenschmerzen kann auch ein Myelogramm hilfreich sein. Dieses diagnostische Bildverfahren, das auch als Myelographie bezeichnet wird, ähnelt der CT-Untersuchung, allerdings wird hierbei ein Farbstoff verwendet. Er wird zur besseren Sichtbarmachung der Wirbelsäule in den Spinalkanal injiziert. Sie kommt zum Einsatz, wenn die Computertomographie und Magnetresonanztomographie nicht genügend Informationen liefern oder nicht durchgeführt werden können. Der optimale Ansprechpartner für eine Myelographie ist ein Radiologe. Sie erfolgt ambulant und dauert ungefähr 30 bis 45 Minuten. Im Anschluss wird der Patient noch rund drei Stunden überwacht.
Hoffmann-Tinel-Zeichen
Mit der Überprüfung des Hoffmann-Tinel-Zeichens testet der Arzt die Reflexe, indem er in den Mittelfinger zwickt und dabei auf die entsprechende Kontraktion des Zeigefingers und Daumens achtet. Lösen die Reflexe eine unvollständige Kontraktion aus, könnte das auf eine Spondylose hinweisen und der Auslöser der Nackenschmerzen ermittelt sein.
Nervenfunktionsprüfung
Mit der Nervenfunktionsprüfung kann eine Spondylose ebenfalls erkannt werden. Mit dieser Diagnosemethode kann ermittelt werden, ob die Nerven ordnungsgemäß funktionieren bzw. ob sich die Signale angemessen zu den Muskeln bewegen. Mit dem Elektromyogramm (EMG) ist es möglich, die Aktivität der Nerven während einer Übertragung der Signale zu messen. Das Ziel besteht darin, die Funktion der Nerven und Muskeln beurteilen zu können. Eine weitere Nervenfunktionsprüfung ist die Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit durch die Befestigung von Elektroden.
Untersuchung der Gelenkflüssigkeit
Um die Gelenkflüssigkeit zu untersuchen, entnimmt der Hausarzt Gelenkflüssigkeit, um vom Labor prüfen zu lassen, ob eine Spondylose vorliegt. Dies wird auch als Gelenkpunktion bezeichnet. Unter lokaler Betäubung wird in den Gelenkinnenraum eine Hohlnadel eingebracht. Das zu punktierende Gelenk wird im Vorfeld gereinigt und desinfiziert. Über die Kanüle wird die Gelenkflüssigkeit in die Spritze gesaugt. Diese kann bei einer genauen Untersuchung im Labor den Hinweis auf eine Spondylose geben. Nach Beendigung der Punktion wird die Kanüle wieder entfernt und die Einstichstelle mittels Pflaster abgedeckt. Über die Kanüle ist ebenso die Einspritzung von Medikamenten möglich.
Therapie und: Was kann man gegen die Nackenschmerzen durch Spondylose tun?
Bei einer diagnostizierten Spondylose im Nackenbereich wird von medizinischer Seite konservativ therapiert. Eine heilende Therapie ist nicht möglich, lediglich Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden können helfen:- Nackenkissen: wichtig ist es, im Liegen, den Nacken zu entlasten. Dafür gibt es im Handel verschieden geformte Nackenstützen, für die Seiten- und Rückenlage. Es lohnt sich, hier Zeit zu investieren, um für sich die passende Nackenstütze herauszusuchen.
- Wärmeanwendungen: mit aufgeheizten Körnerkissen oder Wärmflaschen, Heizkissen, Wärmelampen, warmen Wassermassagen
- Bewegungstherapie, Krankengymnastik, Massagen, Akupunktur, Akupressur
- Mittel gegen starke Schmerzen: Medikamente, Injektionen
Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass eine Schonung durch Bettruhe oder Ruhigstellung keine Besserung bringt. Bewegung, jedoch unter Vermeidung von einseitigen oder zu starken Belastungen, ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Therapie.
Wie kann man einer Spondylose vorbeugen?
Eine Spondylose entwickelt sich über viele Jahre hinweg. Dementsprechend ist die beste Vorbeugung eine lebenslange gesunde Lebensweise. Es gilt, Fehlhaltungen und Überbelastungen zu vermeiden. Notwendige eintönige und stundenlange, ungünstige Haltungen sollten immer wieder durch Bewegungspausen unterbrochen werden. Dazu gehört es auch, Übergewicht zu vermeiden. Für die gesamte Rückengesundheit ist es wichtig, durch regelmäßigen Sport und moderate Belastungen, die Rückenmuskulatur zu stärken. Regelmäßige Bewegung ist die beste Vorbeugung, nicht nur gegen Spondylose. Geeignet sind immer die Sportarten, die zur Person passen und an deren Ausführung sie Spaß hat. Nur so ist die notwendige Kontinuität gewährleistet.
Fazit
Spondylose bezeichnet verschiedene Wirbelsäulenerkrankungen bzw. krankhafte Veränderungen der Wirbelkörper. Der Auslöser sind degenerierte Bandscheiben. Meistens sind Menschen im fortgeschrittenen Alter davon betroffen. Doch auch junge Menschen können aufgrund verschiedener Faktoren wie eine Überbelastung, Fehlhaltung, Übergewicht oder eine erbliche Vorbelastung an Spondylose erkranken. Der Verschleiß der Bandscheiben verursacht verschiedene Beschwerden wie Nackenschmerzen und eine zunehmende Bewegungsunfähigkeit. Es gibt leider keine heilende Behandlung für degenerative Veränderungen der Wirbelsäule. Lediglich Maßnahmen zum Lindern der Beschwerden können hilfreich sein. Dies gilt auch für die Nackenschmerzen, die durch die Erkrankung begünstigt werden. Die wirkungsvollsten Therapieverfahren beruhen bei beiden Krankheitsbildern auf physikalische Therapien, Bewegungsübungen und Medikamente. Manchmal ist ein operativer Eingriff erforderlich.
„Stress und unverarbeitete Gefühle, vor allem Ängste, sind zweifellos der Hauptgrund für die meisten Schmerzen“