Hilf mir es selbst zu tun – ein wichtiger Leitsatz, der auch darauf zutrifft, wenn man seine Nackenprobleme und Nackenschmerzen endlich los werden möchte. Dabei hilft die Nackenschule als Hilfe zur Selbsthilfe. Man erhält Anleitungen und wichtige Tipps, Kniffe und Leitfäden, wie man seinen Nacken und die dortigen Muskelpartien stärken kann – aber anwenden muss man das Erlernte schon noch selbst. Hilfe zur Selbsthilfe, denn es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Definition: Was ist die Nackenschule?
Der Nackenschule liegt, ähnlich wie bei der Rückenschule, ein bestimmtes Lernkonzept, hier gegen Schmerzen im Nacken, zugrunde. Bei der Nackenschule spielt
das regelmäßige Zusammenkommen in einer Gruppe eine große Rolle. Gemeinsam lernen die Teilnehmer anatomische Zusammenhänge, nackenschonendes Arbeiten,
vermeiden von schädlichen Aktivitäten und Stressoren. Vermittelt werden diese Gruppen hauptsächlich von physiotherapeutischen Praxen.
Definition: Was sind Stressoren?
Als Stressoren werden die Auslöser von Stress bezeichnet, auch Stressfaktoren. Es gibt Stressoren, die von Außen auf den Menschen wirken, wie Kälte, Unfälle oder durch das soziale Umfeld. Auch der Körper selbst kann für Stressoren sorgen, durch Krankheiten oder Mangelsituationen. Solange eine adäquate Reaktion darauf folgen kann, führen diese Stressoren nicht zu krankhaften Symptomen.
Nackenschule – wieso ist sie wichtig?
Viele Arten von Problemen wirken recht direkt auf den Nacken und die dortige Muskelpartien. Stress, eine falsche Haltung am Arbeitsplatz, große Brüste, Zugluft, eine falsche Haltung im Pkw oder Lkw und selbst auf dem Fahrrad und so weiter – all diese Faktoren führen dazu, dass Menschen unter massiven Nackenproblemen, unter Verspannungen und in der Folge unter akuten oder gar chronischen Nackenschmerzen leiden. Um dieser Problematiken Herr (oder Frau) zu werden, lassen sich Schmerzen natürlich mit Medikamenten betäuben. Ja, es wirkt, aber es werden die Symptome bekämpft, nicht jedoch die Ursachen. Und die liegen eben sehr häufig in einer schlecht ausgebildeten Nackenmuskulatur.
Wer aktiv ist, wer etwas tut, der ist entspannt, der ist locker. Die Nackenschule setzt gezielt an der Aktivität an. Durch die unterschiedlichsten Maßnahmen hilft diese Form dabei, Nackenprobleme zu vermeiden – nicht selten schon vor dem eigentlichen Entstehen. Zum Beispiel dann wenn man erkennt, dass man diesbezüglich gefährdet ist. Man lernt dabei eine bessere Wahrnehmung des eigenen Körpers und ferner, wie sich die eigenen Bewegungen im Schulter- und Nackenbereich optimaler koordinieren lassen. Dabei ist es tatsächlich egal, ob bereits Probleme bestehen oder man prophylaktisch agieren will. Nur der, der aktiv etwas für diesen sensiblen Bereich etwas tut, beugt der Überlastung durch primär sitzende Tätigkeiten vor. Es fehlt an Bewegung, es fehlt an Muskeln – und dies merzt die Nackenschule gezielt aus.Nackenschule – hilft in jedem Alter
Ja, sie ist vollkommen unabhängig vom Alter des Teilnehmers. Von 8 bis 88 Jahren ist jede Bandbreite möglich. Jeder Teilnehmer wird seinen individuellen Nutzen daraus ziehen können – außer bei akuten Entzündungen, denn dann sollte man auf Belastungen verzichten, bis die Entzündung abgeklungen ist. Und auch Schulkinder, die teils mit viel zu schweren Schulranzen belastet sind, können an den entsprechenden Maßnahmen problemlos teilnehmen.
Training und Entspannung
Ein wesentlicher Faktor bei der Nackenschule ist die Entspannung. Wer entspannt ist, der kann sich eine gute Haltung aneignen, bzw. dahingehend angeleitet werden, eine gute Haltung anzunehmen. Die Schule zielt also auf die Entspannung der Teilnehmer ab, die dadurch eine korrekte Körperhaltung einnehmen können. Zudem vermittelt sie die Wichtigkeit der ausreichenden Bewegung, denn nur gesunde Muskeln können die Lasten stemmen, die wir ihnen Tag für Tag zumuten.Und es funktioniert eben nicht nur in der grauen Theorie, sondern auch im Alltag. Man lernt das korrekte Sitzen, die richtige Bewegung im Alltag, die Lasten von der Schulter oder dem Nacken nimmt. Auch wie man den Kopf korrekt hält, wie man sich bückt oder etwas hebt – all das wird inkludiert. Und dazu werden die Übungen vermittelt, die dabei helfen, zum Beispiel einseitige Belastungen abzufangen. Jede Übung soll in den eigenen Alltag einfließen!
Übungen zu Hause fortführen
Nach dem Besuch der Nackenschule empfiehlt es sich, die erlernten Übungen noch vier bis sechs Wochen lang zu Hause fortzuführen, um eine dauerhafte Beschwerdeverbesserung oder im Idealfall -freiheit zu erzielen. Bezüglich der Häufigkeit sollten es wöchentlich drei Übungseinheiten a 20 Minuten sein. Auch die regelmäßige Ausübung einer für den Nacken und Rücken geeigneten Sportart wie Nordic Walking oder Rückenschwimmen unterstützt den Heilungserfolg maßgeblich. Daneben ist es ratsam, einen Kontrolltermin zu vereinbaren, bei dem das Schmerzverhalten, die Beweglichkeit und Belastbarkeit geprüft werden. Je nach Ergebnis wird das weitere Verfahren besprochen. Bei unverändertem Schmerzzustand, was eher Einzelfälle sind, sollte ein Arzt erneut diagnostizieren, um eine veränderte Schmerztherapie einzuleiten.
Fazit
Zu Beginn der Nackenschule, die sich bei vielen Betroffenen als sehr hilfreich erweist, werden nützliche Informationen über individuelle Probleme geliefert. Hierfür erfolgen in der Regel Einzelgespräche. Dabei wird auch Hintergrundwissen übermittelt, beispielsweise hinsichtlich der Anatomie, krankhaften Muskelaktivität, Stressfaktoren, Chronifizierungsmechanismen, einem nackenfreundlichen Alltag und empfohlenen Sportarten. Es ist wichtig, regelmäßig und konsequent an der Nackenschule teilzunehmen, da die Erfolgsaussichten sonst erheblich sinken. Im Verlauf werden bekannte Übungen wiederholt und neue hinzugefügt. Durch den Übungsleiter erfolgt eine Anleitung, Unterstützung und Korrektur. Nach Beendigung der Nackenschule sollten die Übungen zu Hause fortgeführt werden, um den Behandlungserfolg aufrecht zu erhalten.
„Bei chronischen Nackenschmerzen würde ich vorerst immer die Themen Körperhaltung, Atmung, Faszientraining und Mobilisation angehen.“