Arthrose, Gicht oder Rheuma, worum handelt es sich denn eigentlich? Alle Begriffe haben etwas mit chronischen Gelenkschmerzen zu tun, sodass die Krankheitsbilder oft synonym verwendet werden. Es handelt sich jedoch um verschiedene Erkrankungen. Doch wo liegen die Unterschiede? Diese Frage stellen sich viele Menschen. Nachfolgend gibt es die Antwort.
Unterschiede zwischen Arthrose, Gicht und Rheuma
Alle drei Erkrankungen gehören zum rheumatischen Formenkreis, der ein weites Feld von meistens schubförmig verlaufenden Zuständen des Bewegungsapparats umfasst. Es handelt sich um Entzündungen der Gelenke, die zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Doch die Ursachen sind sehr verschieden:
Arthrose
Arthrose ist ein natürlicher Alterungsprozess, das heißt, eine degenerative Gelenkerkrankung. Mit zunehmendem Alter wächst das Risiko für eine Arthrose. Die Erkrankung beginnt häufig durch eine Überlastung, beispielsweise aufgrund von Sport oder durch eine Fehlstellung der Gelenke, was zum Verschleiß des Gelenkknorpels führt. Wenn der Knorpel Schaden nimmt und die Fehlbelastung anhält, kommt es zu einer Entzündung. Die Oberfläche wird immer dünner, ist rau und fasert auf. Der Knorpel leidet weiter und es kann auch der darunter liegende Gelenkknochen angegriffen werden. In der Folge schmerzen die Bewegungen und das Gelenk kann seine Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen. Es kann sogar zum kompletten Knorpelverlust kommen. Im Spätstadium reibt Knochen auf Knochen. In schweren Fällen muss ein künstliches Gelenk eingebaut werden, zum Beispiel in der Hüfte oder im Knie.
Welche Symptome zeigen sich bei einer Arthrose?
Die Symptome sind vielfältig: Zu Beginn kommt es nach Ruhephasen zu Anlaufschmerzen im betroffenen Gelenk. Es kann sich zudem steif anfühlen. Nach einigen Schritten lassen die Schmerzen wieder nach und das Gelenk kann wieder voll belastet werden. Es hat sich „eingelaufen“. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommen auch Schmerzen nach Belastungen und später ebenso nach längerem Laufen hinzu. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose kommt es aufgrund einer Entzündung der Gelenkschleimhaut zu einer Überwärmung, Schwellung, Bewegungseinschränkungen und Schmerzen, auch im Ruhezustand und nachts. Weitere mögliche Symptome sind Geräusche wie ein Knirschen und Knacken in den Gelenken.Die Folgen des Knorpelabriebs können nicht rückgängig gemacht werden, sodass die Arthrose nicht heilbar ist. Es gibt aber viele Behandlungsmöglichkeiten wie schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, die richtige Ernährung, Wärme- und Kälteanwendungen, Muskelübungen usw., um die Beschwerden zu lindern und den Fortschritt der Erkrankung einzudämmen.
Gicht
Bei der Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei welcher sich in den Gelenken Harnsäurekristalle ablagern. Im Blut haben sich chronisch hohe Harnsäurewerte gebildet. Die Kristalle machen sich in den Gelenken schmerzhaft bemerkbar. Die möglichen Ursachen können eine vorgeschädigte Niere, geschädigte Erbanlage oder verschiedene Krankheiten sein. Hier zeigen sich bereits die Unterschiede zur Arthrose und Rheuma.
Die Gicht zählt ebenso zu den Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, doch sie wird mit einem höheren Lebensstandard in Verbindung gebracht, beispielsweise durch einen übermäßigen Verzehr von Fleisch, Wurst oder einem hohen Alkoholkonsum. Insbesondere Bier ist schädlich, denn es enthält einerseits sehr viele Purine und hemmt andererseits das Ausscheiden der Harnsäure. Eine pflanzenbasierte Ernährung und alkoholfreie Getränken ist bei einer Gicht oder auch als Vorbeugung daher die optimale Lösung, um die Purinmengen zu senken.
Welche Symptome zeigen sich bei einem Gichtanfall?
Besonders häufig sind Gelenke an den Fingern und Zehen betroffen. Die Stellen sind gerötet oder bläulich verfärbt, angeschwollen, sehr schmerzhaft und überempfindlich gegenüber Berührungen und Bewegungen. Auch Fieberanfälle sind möglich. Ohne Behandlung kann die Entzündung zu einem dauerhaften Schaden führen. Wenn die Gicht chronisch geworden ist, kommt es zu lang anhaltenden Schmerzen, Funktionseinschränkungen und starken Deformationen. Die Gelenke sind bei einer Gicht am häufigsten betroffen, doch es können sich auch Ablagerungen von Kristallen unter der Haut sowie in den Nieren bilden.
Der Harnsäurespiegel kann mehrere Jahre lang leicht erhöht sein, ohne Beschwerden zu verursachen. Das Risiko für den Gichtanfall ist umso größer, desto höher der Harnsäurespiegel ansteigt. Übersteigt er einen bestimmten Wert, tritt der Gichtanfall auf, der Stunden oder Tage andauern kann. Nach dem ersten Gichtanfall kann es Monate oder Jahre dauern, bis ein nächster Anfall auftritt. Der Verlauf kann durch eine Umstellung der Ernährung positiv beeinflusst werden. Die Schmerzen und Entzündungen können mit nicht-steroidalen Antirheumatika und kühlenden Umschlägen gelindert werden. Durch eine Blutuntersuchung lassen sich erhöhte Harnsäurewerte erkennen. Spezielle Medikamente können den Harnsäurespiegel ebenso konstant halten. Bei konsequenter Durchführung der Maßnahmen ist es möglich, dass kein Gichtanfall mehr auftritt. In anderen Fällen kann es zu Rückfällen kommen.
Rheuma
Bei Rheuma handelt es sich um eine Vielzahl an Gelenkserkrankungen, die meist durch einen Verschleiß oder eine Entzündung der Gelenke einhergehen. Die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises werden folgendermaßen eingeteilt:
- Entzündlicher Rheumatismus wie Arthritis
- Degenerativer, also verschleißbedingter Rheumatismus wie Arthrose
- Weichteilrheumatismus wie Muskelrheumatismus
Rheuma beschreibt demzufolge nicht eine einzelne Erkrankung, sondern einen Formenkreis gleichartiger Gelenkserkrankungen. Meist kommt es zu entzündlichen Prozessen, Schmerzen, Schwellungen und Gelenksschädigungen. Die Ursache ist häufig eine Fehlsteuerung der körpereigenen Abwehr. Das Immunsystem greift in der Folge die Gelenke, aber auch Gewebe wie die Augen oder Haut sowie Organe wie das Herz oder die Lunge an. Die genauen Ursachen konnten nicht vollständig geklärt werden. Doch damit unterscheidet sich die Erkrankung hinsichtlich der Ursachen von der Arthrose und Gicht.
Mit welchen Symptomen geht Rheuma einher?
Die rheumatoide Arthritis äußert sich anfangs oftmals mit unspezifischen Beschwerden wie einer Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme. Zu den ersten konkreten Anzeichen gehören warme, gerötete und geschwollene Gelenke. Sie sind typischerweise symmetrisch betroffen, beispielsweise beide Daumen. Die Erkrankung beginnt häufig in den Grundgelenken der Zehen und Finger. Sie schmerzen nachts und fühlen sich morgens steif an. Bei einer starken Ausprägung können sich die Gelenke sehr rasch verformen, versteifen und starke Schmerzen verursachen. Letztendlich kann Rheuma hunderte Krankheiten umfassen, die mit sehr unterschiedlichen Symptomen einhergehen können.
Nach einer gewissen Zeit entwickelt sich nahezu immer eine chronische Polyarthritis, bei der sich die kleineren und größeren Gelenke entzünden, wobei die Finger- und Handgelenke häufig betroffen sind. Die Greiffähigkeit lässt nach und einfache Dinge wie Kleidung anziehen verursacht große Schmerzen. Die Krankheit verläuft sehr individuell, sodass ein Rheumatologe aufgesucht werden sollte. Das Ziel der Behandlung besteht darin, eine weitere Zerstörung des Gelenks zu verhindern, beispielsweise durch schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, Kortison, Krankengymnastik und Ergotherapie. Zum Teil sind auch operative Eingriffe erforderlich. Der Krankheitsverlauf kann auf diese Weise verlangsamt oder bestenfalls zum Stillstand gebracht werden. Die Therapie sollte so früh wie möglich beginnen.
Fazit
Arthrose, Gicht und Rheuma werden oft verwechselt. Dabei unterscheiden sich die Erkrankungen in den Ursachen und im Krankheitsbild. Bei der Arthrose sind die schmerzenden Gelenke typisch. Die Knorpelschicht ist durch Überbelastung, Übergewicht oder Altersabnutzungen angegriffen. Bei Rheuma ist das körpereigene Immunsystem gestört, wodurch sich die Gelenke entzünden. Während sich Arthrose schleichend über mehrere Jahre entwickelt, gibt es beim Rheuma Schübe, die zum Teil auch schnell wieder verschwinden können. Zudem fühlen sich Rheuma-Patienten oft erschöpft und krank. Bei Arthrose gibt es dieses Krankheitsbild nicht. Bei der Gicht wiederum liegt die Ursache meist in einer Ernährung mit zu vielen Purinen begründet.
„Bei chronischen Nackenschmerzen würde ich vorerst immer die Themen Körperhaltung, Atmung, Faszientraining und Mobilisation angehen.“