Rückenschmerzen durch spezifische Wirbelsäulenerkrankungen

Manche spezifische Wirbelsäulenerkrankungen wie Skoliose oder Morbus Scheuermann können Rückenschmerzen verursachen. Welche weiteren infrage kommen und was du zur Linderung der Beschwerden tun kannst, liest du in diesem Artikel.

Es ist wirklich kein Wunder, dass Rückenschmerzen die Volkskrankheit Nummer Eins sind. So viele Faktoren, zu einem großen Teil durch unseren Lebensstil bestimmt, nehmen Einfluss auf den Rücken, speziell auf den Wirbelsäulenbereich. Rückenschmerzen sind eigentlich immer ein Warnsignal, im harmlosesten Fall ein nachdrücklicher Hinweis, sich mehr zu bewegen, im schlimmsten Fall die Vorankündigung eines Herzinfarktes. Leider kann, zu all diesen Auslösern, auch die Wirbelsäule selbst, als große funktionelle Einheit, erkrankt oder fehlerhaft ausgebildet sein.

Folgend eine Auflistung spezifischer Wirbelsäulenerkrankungen und deren Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten:

Rückenschmerzen durch Spondylitis ankylosans/ Morbus Bechterew

Spondylitis ist eine Wirbelentzündung. Sie entsteht durch eine hämatogen übertragene Entzündung (Streuung über den Blutweg) aufgrund eines gestörten Immunsystems. Diese Erkrankung zählt in der Medizin zu den chronisch-entzündlichen, rheumatischen Systemerkrankungen.

Die Krankheit macht sich meistens in einem Alter zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr bemerkbar. Männer scheinen doppelt so häufig davon betroffen wie Frauen. Eine Untersuchung ergab jedoch, dass es bei Frauen lediglich häufiger zu einem milden Krankheitsverlauf kommt. Überhaupt wird die Krankheit in vielen Fällen gar nicht auffällig und nicht diagnostiziert.

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Die Ursache ist, wie bei vielen Immunerkrankungen, unbekannt. Man geht auch von einer genetischen Veranlagung aus.

Bei dieser Erkrankungen kommt es durch die Entzündung der Wirbelgelenke zu einer Versteifung und dadurch zu einer Fehlhaltung der Wirbelsäule je nach Lokalisation.
Die Krankheit macht sich durch stumpfe Schmerzen im Lenden- und Kreuzbeinbereich bemerkbar. Morgendliche Steifheit, die mit Bewegung abnimmt sind die typischen Beschwerden.
Die Therapiemöglichkeiten bewegen sich je nach Schweregrad in den Bereichen Bewegung, Medikamente und Operation.


Rückenschmerzen durch Skoliose

Die Skoliose, eine „krumme Wirbelsäule„, ist eine seitliche Abweichung der Wirbelsäule von ihrer Längsachse. Hinzu kommt eine Verdrehung und Verformung der Wirbelkörper. In 90% der Skoliosefällen ist die Ursache nicht bekannt. Die Krankheit wird eingeteilt nach Erscheinungsform, -zeit und Krümmungsgrad. Meistens entsteht sie als Wachstumsdeformation in der Jugendzeit.

Die Früherkennung ist wichtig für eine rechtzeitige Therapie. Als Therapie werden je nach Schweregrad Krankengymnastik und Korsettbehandlung eingesetzt. Bei starken Abweichungen kann eine Operation zur Versteifung der Wirbelsäule in diesem Bereich notwendig werden.


Rückenschmerzen durch Morbus Scheuermann

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Morbus Scheuermann ist eine relativ häufig vorkommende jugendlich Wachstumsstörung der Wirbelsäule. Meistens in Höhe der Brustwirbel, nur selten im Lendenwirbelbereich. In ihrer stärksten Ausprägung kommt es dabei zu einem ausgeprägten Rundrücken. Jungen sind häufiger davon betroffen als Mädchen.

Bei den Betroffenen wächst die vordere Seite einzelner Wirbel langsamer als die hintere Seite, es entstehen die sogenannten Keilwirbel. In der Folge bildet sich ein Rundrücken mit nach vorn geneigten Schultern. Dies kann dann zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und psychischen Problemen führen. Ein „Buckel“ in der Pubertät stößt bei Gleichaltrigen nicht immer auf mitfühlende Toleranz.

Ein rechtzeitiges Eingreifen durch gezielte Rückenübungen und Korsett-Therapie versprechen meistens Erfolg. Schwere Verlaufsformen, bei denen eine Operation angezeigt ist, sind eher selten.


Rückenschmerzen durch Spinalkanalstenose

Bei einer Spinalkanalstenose ist der Kanal der Wirbelsäule, in welchem Rückenmark und Nervenfasern verlaufen, verengt. Je nach Ursache kann sie angeboren oder, wie es in den meisten Fällen ist, erworben sein. Rund ein Prozent der Menschen, die älter als 60 sind, leiden laut Schätzungen unter einer Spinalkanalstenose. Dabei sind Frauen viel häufiger betroffen als Männer. Die Ursache ist oft ein Verschleiß, also eine Degeneration der Wirbelsäule. Die Bandscheiben verlieren im Laufe der Zeit zwischen den Wirbelkörpern Flüssigkeit. Dadurch werden sie flacher, somit auch breiter und können Druck schlechter abfedern.

Die Wirbelkörper werden demzufolge stärker belastet und drücken auf den Wirbelkanal (Spinalkanal). Die Nerven haben so wenig Platz, dass sie eingequetscht werden. Daraus resultieren die Rückenschmerzen, die oftmals mit der Erkrankung einhergehen und mit der Zeit meist schlimmer werden. Die Schmerzen strahlen häufig bis in die Beine aus. Um die Beschwerden zu lindern, ist eine gut trainierte Rückenmuskulatur sehr wichtig.


Rückenschmerzen durch Spondylarthrose

Bei der Spondylarthrose (Arthrose der Wirbelsäule) handelt es sich um eine chronisch degenerative Veränderung der Wirbelsäule, die aus einer Abnutzung und Überlastung des Gelenkknorpels resultiert. Sie wird auch als Wirbelgelenk- oder Facettengelenkarthrose bezeichnet. Dies kann die Ursache für anhaltende Rückenschmerzen sein. Der Grund ist die Verdichtung der Knochen. Dadurch wird der Nerv eingeengt. Die Lendenwirbelsäule ist sehr häufig und die Hals- oder Brustwirbelsäule selten von der Erkrankung betroffen.

Mit steigendem Lebensalter erhöht sich auch das Risiko für eine Spondylarthrose. Doch auch junge Menschen können von der Erkrankung betroffen sein. Frauen leiden im höheren Lebensalter häufiger darunter als Männer. Der altersbedingte Knorpelverlust scheint bei ihnen schneller voranzuschreiten. Ursache können erhöhte, wiederkehrende Belastungen auf das Gelenk sein, was oftmals gewichtsbedingt ist. Wenig Bewegung verbunden mit einer sitzenden Tätigkeit bildet ebenso häufig die Grundlage für die Entstehung der Krankheit.


Rückenschmerzen durch Wirbelbruch

Ein Wirbelbruch bezeichnet eine Fraktur eines Wirbelkörpers innerhalb der Wirbelsäule. Er kann in vielen verschiedenen Formen vorkommen. Nach einem Wirbelbruch sind das häufigste Symptom Rückenschmerzen, die unmittelbar nach dem Bruch auftreten und chronisch werden können. Der Schmerz ist meist dumpf und kann in Regionen ausstrahlen, die die Rückenmarksnerven mitversorgen. Im Bereich der Halswirbelsäule können es beispielsweise der Kopf und die Schulter und bei einem Lendenwirbelbruch die Beine sein. Die Rückenschmerzen nehmen bei Bewegung und bestimmten Gelenkstellungen meist stark zu. Sie gehen oft mit ausgeprägten Bewegungseinschränkungen einher.

Zum Wirbelbruch der eigentlich stabilen Wirbelkörper kommt es bei einer großen Krafteinwirkung von außen, beispielsweise durch einen Auto- oder Motorradunfall, Sturz, Sport oder Gewalt. Der Wirbelbruch kann jedoch auch altersbedingt sein, da der Knochen des Wirbelkörpers mit zunehmendem Alter durch Verschleiß angegriffen ist oder eine Krankheit wie Osteoporose vorliegt und der Knochen somit bereits instabil ist. Auch bei Krebsmetastasen in der Wirbelsäule kann es zu einem Wirbelbruch kommen.


Rückenschmerzen durch Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)

Wirbelgleiten beschreibt eine Instabilität der Wirbelsäule. Hierbei verschiebt sich ein Wirbel, er verrutscht nach hinten oder dreht sich seitlich weg. Die Erkrankung, die per Röntgen, CT oder MRT diagnostiziert werden kann, geht mit belastungsabhängigen Rückenschmerzen einher. Das Wirbelgleiten kann angeboren oder erworben sein. Neben genetischen Faktoren kann eine chronische Belastung im Hohlkreuz die Ursache sein, beispielsweise durch Delfinschwimmen, Geräteturnen oder Speerwerfen. Hierbei kann es zu einem Spalt in den Wirbelbögen kommen, sodass das Risiko für ein Wirbelgleiten erhöht ist. Mit zunehmendem Lebensalter kann es durch einen Verschleiß zu geschwächten Wirbelverbindungen und in der Folge einem Wirbelgleiten kommen. Eine konservative Therapie mit dem Aufbau der Rückenmuskulatur zur Stabilisierung kann erfolgreich sein. Eine Linderung ständiger Rückenschmerzen durch Wirbelgleiten kann zudem SFMS(R) bewirken. Hierbei handelt es sich um ein neuartiges Elektrotherapie-Verfahren. Bei fortschreitendem Wirbelgleiten aufgrund von Verschleißerkrankungen ist es hilfreich, ein Korsetts zu tragen, um die Rückenschmerzen zu lindern.


Wie erfolgt die Diagnose von Wirbelsäulenerkrankungen?

Die Diagnose von degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule kann durch körperliche Untersuchungen und Röntgenaufnahmen erfolgen. Beim Verdacht, dass eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt, kommen CT und MRT zum Einsatz, beispielsweise bei einer möglichen Verletzung des Rückenmarks aufgrund eines Bandscheibenvorfalls. Entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen können durch eine Blutprobe erkannt werden. Bei tumorbedingten Wirbelsäulenerkrankungen erfolgt die Diagnose durch eine Computertomographie, Kernspintomographie und Knochenszintigramme. Für einige Untersuchungen ist es zur genaueren Bildgebung erforderlich, ein Kontrastmittel zu spritzen.


Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen

Die Therapie basiert auf der Verbesserung gestörter Funktionen. Ein sehr wichtiger Bestandteil ist die Stabilisierung des Rückens über ein Muskeltraining, beispielsweise durch Wirbelsäulengymnastik oder Rehasport. Bei stark ausgeprägten Rückenschmerzen kann eine Spritzenbehandlung erfolgen. Bei Blockierungen der Wirbelgelenke ist eine manuelle Therapie hilfreich. Eine weitere Möglichkeit ist eine Akupunkturbehandlung zur Linderung der Symptome. Oftmals sind Schmerzmittel notwendig, um eine Entspannung zu erreichen und Schonhaltung aufzugeben. Nach dem Abklingen der Schmerzen kann die weitere Therapie beginnen. Die genaue Behandlung hängt von der Ursache ab und kann daher nicht verallgemeinert werden. Grundsätzlich sollte, ganz gleich, welcher Auslöser, auf rückengerechte und -schonende Verhaltensweisen geachtet werden, damit die Wirbelsäulenerkrankung ausheilen kann.

Zusammenfassung

Manche Wirbelsäulenerkrankungen sorgen unweigerlich für Rückenschmerzen. Verdrehte Wirbelsäulen, Versteifungen und Fehlhaltungen führen zu Schmerzen im Bereich des Rückens. Nur ein rechtzeitiges Eingreifen und Therapien können unter Umständen für Erfolg sorgen und die Schmerzen verringern.

Artikel zuletzt aktualisiert am 25. August 2019 von

Dr. med Oliver Oetke„Wer sich kaum bewegt und noch dazu acht Stunden täglich vor einem Bildschirm kauert, macht dem Rücken keine Freude.“

Dr. med Oliver Oetke

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