Osteoporose ist keine ausgewiesene Rückenkrankheit. Dennoch kommt es bei einer Osteoporose nicht selten, gerade an den Wirbeln, zu Brüchen. Heftige Rückenschmerzen sind die Folge. Bei der Osteoporose, Knochenschwund, besteht ein Ungleichgewicht zwischen dem Knochenaufbau und Knochenabbau. Besonders Frauen nach der Menopause sind davon betroffen. Man schätzt, dass ca. jede dritte Frau nach der Menopause und jeder fünfte Mann über Fünfzig einen Knochenbruch aufgrund zu geringer Knochendichte erlitten hat. Wirbelkörpereinbrüche mit oder ohne Rückenschmerzen sind typische Symptome einer Osteoporose.
Symptome einer Osteoporose
Leider verläuft der Beginn dieser Krankheit schleichend. In der ersten Zeit nimmt die Knochendichte ab, ohne dass es zu Schmerzen kommt. Selbst ein Wirbeleinbruch kann in vielen Fällen ohne Symptome bleiben. Genauso gut löst ein solcher Ermüdungsbruch aber auch heftige Schmerzen aus, ähnlich wie bei einem Bandscheibenvorfall. Im Laufe des Tages verstärken sich die Schmerzen und bleiben über Wochen.
Etwa die Hälfte der Betroffenen leiden dauerhaft unter den Rückenschmerzen. Die Bewegungsfähigkeit ist dadurch stark eingeschränkt. Dadurch verspannen sich nicht selten Muskeln in einem anderen Bereich des Rückens, was zu weiteren Schmerzen führt. Auch die Haltung verändert sich mit der Zeit. Es kann zur Ausbildung eines Rundrückens (Hyperkyphose, Witwenbuckel) führen.
Ursachen für Osteoporose
Neben einer erhöhten Disposition bei Frauen nach den Wechseljahren, wurden bisher folgende Faktoren als Ursachen für eine Osteoporose festgestellt:
- genetische Veranlagung
- Lebensstil (Alkohol, Nikotin)
- Bewegungsmangel
- Übergewicht
- Untergewicht, Crashdiäten
- Ernährung (Mangel an Kalzium, Vitamin D3)
- sinkender Östrogenspiegel, Testosteronspiegel
Hintergründe zur Osteoporose
Das gesamte Knochengerüst wird durch ein ausgeklügeltes System von Knochenaufbau und Knochenabbau stabil gehalten und für die erforderliche Statik angepasst. Ein raffinierter hormoneller Regelkreis sorgt für den ordnungsgemäßen Ablauf dieses Knochenumbaus. Beteiligt sind- das Parathormon (aus der Nebenschilddrüse)
- Kalzitonin (aus der Schilddrüse)
- und die beiden Sexualhormone Östrogen
- und Testosteron.
Die Hormone sorgen dafür, dass Kalzium aus dem Blut für den Knochenaufbau verwendet wird und dass Kalzium aus den Knochen ins Blut abgegeben wird. Mit Hilfe des D-Vitamins wird das Kalzium aus der Nahrung weiterverarbeitet für die Knochen. Die Sexualhormone spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung derjenigen Hormone, die beim Knochenaufbau aktiv werden müssen.
Ungefähr bis zum 30. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse beim Umbauprozess stetig zu. Danach verringert sie sich jährlich um ca. 1,5%. Die Knochendichte ist dann im Alter geringer, eventuell sind sie für einen Bruch anfälliger als die Knochen eines jungen Menschen, es liegt damit aber nicht automatisch eine Osteoporose vor. Nur wenn die Knochendichte für das jeweilige Alter unverhältnismäßig gering ist, kann diese Diagnose gestellt werden.
In der Häufigkeit der sogenannten Ermüdungsbrüche bei einer Osteoporose liegen die Wirbelkörpereinbrüche noch vor den Oberschenkelhalsfrakturen.
Vorbeugung einer Osteoporose
Das tückische an der Osteoporose ist, dass es die Betroffenen lange Zeit gar nicht bemerken. Daher sind in erster Linie Maßnahmen zur Vorbeugung ab dem 50. Lebensjahr der beste Schutz. Besonders wenn man zur Gruppe derer gehört, die aufgrund von Alter, Geschlecht, Lebensstil oder auch erblicher Veranlagung besonders gefährdet sind, sollten folgende Stichpunkte mehr Beachtung finden:- ausreichend Bewegung an frischer Luft
- Vermeidung von (übermäßigen) Alkohol und Nikotinkonsum
- abwechslungsreiche Ernährung (Fisch, Pilze, Joghurt, Buttermilch, Käse, frische Gemüsesorten)
Wer besonders gefährdet ist oder bereits Beschwerden wie Knochenschmerzen, Rückenschmerzen erleidet, kann bei einem Arzt oder einer Ärztin (Gynäkologie, Orthopädie, Osteopathie) die Knochendichte messen lassen.
Diagnose bei Osteoporoseverdacht
Das gängigste Verfahren für eine Knochendichtemessung ist eine sogenannte Zweispektren-Röntgenabsorptiometrie (DXA/DEXA). Dabei wird ein T-Wert gemessen. Er bezeichnet die Differenz zu einem gesunden Mittelwert. Ab -2,5 Standardabweichungen liegt eine Osteoporose vor. Diese Messung zählt grundsätzlich zu den IGeL-Leistungen und muss privat bezahlt werden (plus/ minus 50EUR). Die Krankenkasse zahlt nur, wenn eine therapeutische Notwendigkeit vorliegt und der Arzt, die Ärztin über eine spezielle Genehmigung verfügt, diese Leistung über Chipkarte abzurechnen.
Therapie von Osteoporose
Mehrere Bausteine bilden die Therapie bei Osteoporose, je nach Befund und Schweregrad der Wirbelbrüche:
- Stützkorsett
- Schmerztherapie: Wärme, Arzneimittel
- Sportprogramm: Krankengymnastik, Schwimmen, Spazierengehen
- Ernährung
- Vermeidung: Nikotin, Alkohol, phosphathaltige Lebensmittel
- Sturzprävention
- Medikamente für den Knochenaufbau
Bei frischen Wirbelbrüchen kann eine Kyphoplastie helfen. Bei dieser Operation werden die gebrochenen Wirbelkörper durch Einspritzung einer Art Knochenzement wieder aufgerichtet.
Zusammenfassung
Osteoporose entsteht durch einen ungesunden Lebensstil, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel oder aber durch Veranlagung. Viele Osteoporose-Patienten leiden auch unter Rückenschmerzen, die durch Bewegungseinschränkungen noch verstärkt werden. Therapiemöglichkeiten müssen mit einem Arzt erörtert werden, da sie von Patient zu Patient unterschiedlich sind.
„Stress und unverarbeitete Gefühle, vor allem Ängste, sind zweifellos der Hauptgrund für die meisten Schmerzen“