Fehlhaltungen, Haltungsschwächen und Fehlstellungen verursachen einen großen Teil der Beschwerden im Rückenbereich. Die wenigsten Menschen nehmen den ganzen Tag über eine „rückengesunde“ Haltung ein. Die mit Abstand häufigsten Berufe und Tätigkeiten werden im Sitzen durchgeführt. Echte Fehlstellungen, durch Beckenschiefstand oder unterschiedliche Beinlängen, bilden den geringsten Anteil bei den Fehlstellungen.
Rückenschmerzen durch zu langes Sitzen
Der menschliche Körper ist nicht dafür gebaut, den ganzen Tag im Sitzen zu verbringen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Sitzmöbel, auf denen er sitzt meistens eher ungünstig gebaut sind. Auch die Ruhepausen, liegend im Bett, sind für den Rücken nicht immer die benötigte Erholung. Zu weiche Matratzen und die falschen Kissen sorgen im schlimmsten Fall dafür, die Fehlhaltungen zu zementieren.
Fehlhaltungen, mit hängenden Schultern, leicht vornübergebeugt, sorgen für Fehlbelastungen in den ausgleichenden Muskulaturbereichen. Besonders wenn sie zum Alltag gehören und gar nicht mehr bewusst wahrgenommen werden.
Rückenschmerzen durch schlecht eingerichtete Arbeitsplätze
Weitere Auslöser sind Bildschirme, die zu niedrig oder zu hoch sind, sodass der Nacken lange Zeit in einer unnatürlichen Haltung verharrt. Am Schultergürtelbereich wirkt sich eine ungünstige Höhe der Tastatur auf den Rücken aus. Gerade wer häufig viele Stunden am Bildschirm arbeitet, sollte auf die richtigen (rückengerechten) Proportionen der Möbel und Geräte achten.
Fehlhaltungen führen zu Verspannungen im Rücken
Bei all diesen Fehlhaltungen kommt es zu einer Fehlbelastung, dadurch zu Verspannungen und zu Schmerzen im Rückenbereich. Diese Schmerzen führen dazu, dass automatisch eine Schonhaltung eingenommen wird. Schon ist die Voraussetzung für weitere Verspannungen in einem anderen Bereich geschaffen.Rückenschmerzen durch Haltungsschwäche
Auch eine schlecht ausgebildete Rumpfmuskulatur begünstigt eine Haltungsschwäche. Die Haltungsschwäche erzeugt Verspannungen, die dann wieder Kreuzschmerzen verursachen. Besonders häufig leiden Jugendliche in der Pubertät darunter. Bewegungsarmut in der Phase des Längenwachstums der Knochen, führt zu einer unzureichenden Muskelausbildung und somit zu einer Haltungsschwäche.
In der Orthopädie spricht man dann von einer Haltungsschwäche, wenn es dem Patienten nicht möglich ist, länger als 30 Sekunden mit aufgerichteter Wirbelsäule und horizontal nach vorn gestreckten Armen zu stehen.
Überbelastung fördert Schmerzen im Rücken
Eine Fehlbelastung durch ungünstige und immer wiederkehrende Bewegungen verursacht ebenfalls mit der Zeit Muskelverspannungen, die sich im weiteren Verlauf verhärten können. Hier sind es meistens Berufe mit einseitigen Bewegungsabläufen oder schweren Lasten.
Das Gleiche gilt auch für den Freizeitbereich. Zum Beispiel durch unprofessionelle oder gar keine Trainingsanweisungen bei der Durchführung von Übungen. Besonders gilt dies für Übungen an den Geräten für den Muskelaufbau. Aber auch nicht korrekt durchgeführte Yogaübungen können dem Rücken arg zusetzen. Ebenso sind Sportarten mit ruckartigen Bewegungsabläufen auf Dauer eine Fehlbelastung, die die Strukturen der Wirbelsäule beschädigen (z. B. Eishockey, Squash, Mountainbike, Motocross, Schi alpin).
Fehlbelastungen des Rückens durch Übergewicht
Zum Thema Fehlbelastung gehört schließlich auch massives Übergewicht (BMI über 30). Meistens liegt dann eine Kombination vor, aus schlecht ausgebildeter Muskulatur durch Bewegungsarmut und Überbelastung durch das Körpergewicht.
Die Rückenmuskulatur verhärtet und verkürzt durch Fehlhaltungen
Egal ob durch Fehlhaltung, Schonhaltung, Haltungsschwäche oder Fehlbelastung, einzelne Muskelgruppen werden überfordert. Durch einen ständigen Muskeltonus (Grundspannung) und ohne die erforderliche Entspannung, kommt es zu den sogenannten Verspannungen oder gar zu Verhärtungen der Muskelfasern. Die Muskeln arbeiten nicht mehr in ihrem normalen Arbeitsmodus von Anspannung und Entspannung.
Sie verkürzen mit der Zeit dauerhaft und drücken auf die umliegenden Strukturen von Nerven, Gefäßen, Bändern, Sehnen und Gelenken. Dadurch können Entzündungen entstehen, die Strukturen werden nicht mehr ausreichend durchblutet, Nervenfasern werden gereizt. Bänder und Sehnen verkürzen sich mit der Zeit dauerhaft und üben damit einen steten, einseitigen Druck auf die Gelenke aus.
Symptome bei durch Fehlhaltungen auftretenden Schmerzen im Rücken
Die Rückenschmerzen treten meistens im unteren (Lendenwirbelbereich) oder im oberen (Halswirbelbereich) Rückenbereich auf. Sie können sich schleichend bemerkbar machen, aber auch akut auftreten. Sie werden als ziehende oder dumpfe Schmerzen wahrgenommen. Der Bereich, in dem die Schmerzen auftreten, fühlt sich oft hart und oberflächlich taub an.
Muskelverhärtungen kann man sogar als Wulst an der Oberfläche ertasten. Manchmal kommt es durch die Verhärtungen auch zu kleinen Entzündungsprozessen. Diese machen durch die typischen Entzündungszeichen, Schwellung, Rötung, Hitze und Schmerzen auf sich aufmerksam.
Die Behandlung von Kreuzschmerzen
Die therapeutischen Ansätze sind zahlreich. Nicht jede Therapie hilft in jedem Fall. Wie immer ist es am besten, bereits die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, bevor es zu manifesten Rückenschmerzen kommt. Welche das sind, sollte zuerst mit dem Hausarzt oder Orthopäden besprochen werden.Für einen gesunden, schmerzfreien Rücken lohnt es sich, seinen Alltag in Bezug auf Haltung und Bewegung einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Sitzmöbel, Arbeitsplatz, Matratze und Bewegungsprofil sollten die ersten Parameter sein.
Liegen bereits die ersten profunden Beschwerden vor, ist Geduld gefragt. Durch Vermeidung und Training gelingt es in 90% aller Fälle, die Schmerzen zu eliminieren. Spezielle Druckmassagen und gezielte Muskelübungen können, besonders im Anfangsstadium, schnell für Schmerzfreiheit sorgen. Auf Dauer hilft es jedoch nur, die äußern Umstände sowie die Bewegungsabläufe rückengerecht anzupassen.
Zusammenfassung
Fehlhaltungen führen zu Verspannungen im Bereich des Rückens und in der Folge auch zu Schmerzen in diesem Bereich. Vor allem in Kombination mit zu wenig Bewegung und einer schwachen Muskulatur, riskiert man durch Fehlhaltungen langfristig chronische Schmerzen.
Meine tägliche Routine gegen Schmerzen im Rücken
Jeden Tag führe ich die folgenden Übungen durch, damit Rückenschmerzen gar nicht erst entstehen können. In der Regel mache ich das abends vor dem Fernseher für 15 bis 20 Minuten (zusammen mit Übungen für den Nacken). Zur Vorbeuge und zur Behandlung von akuten verspannungsbedingten Rückenschmerzen sind sie ideal geeignet. Wundere dich nicht, dass du hier nicht nur den Rücken dehnst: Dein Körper und deine Muskulatur müssen ausgeglichen sein, damit Verspannungen verschwinden können. Durch Fehlhaltungen verkürzen Muskeln (z.B. in der Hüfte) oder es bilden sich Verhärtungen (z.B. im Po-Muskel), die am Ende dazu führen, dass die Rückenmuskulatur stärker beansprucht wird als sie sollte. Die Folge sind Schmerzen. Führe also immer alle Übungen durch.
Basis-Übung: Dehnung der Hüfte
Dehnübung für den gesamten Rücken
Dehnung der Po-Muskulatur
Stärkung der Rückenmuskeln
Normalerweise wirst du schon nach der ersten Anwendung der Übungen eine Erleichterung bei deinen Schmerzen und den Verspannungen verspüren. Regelmäßig angewendet beugen die Übungen ideal gegen neue Verspannungen vor.
„Das wichtigste ist, sich so häufig wie möglich aktiv zu bewegen, und das sollte idealerweise jeden Tag stattfinden.“